CDU begrüßt Entscheidung, kritisiert jedoch Vorgehen der Verwaltung
Nach über einem Jahr und zähem Hin und Her ist es nun soweit: Der Rat der Landeshauptstadt hat entschieden, ein Gebäude für das hannoversche Stadtarchiv und als Museumsdepot anzumieten. Dieses Gebäude wird zwar erst noch gebaut, dennoch ist nun eine Entscheidung im langwierigen Prozess um den Verbleib des Stadtarchives gefallen. Der Weg dahin birgt jedoch viele Kritikpunkte aus Sicht der CDU.
„Wir begrüßen die Entscheidung in dieser Sache ausdrücklich. Insbesondere für die hannoverschen Museen bedeutet dies eine große Entlastung“, so Jens Seidel, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion. „Darüber hinaus haben wir am Verfahren selbst jedoch einiges zu kritisieren.“
Intransparentes Verfahren
Ursprünglich plante die Verwaltung, den gesamten Vorgang ohne eine Einbindung der Ratsgremien zu entscheiden. Nur durch das Eingreifen der demokratischen Parteien im Rat und einen Heranziehungsbeschluss konnte dies verhindert werden. Für Jens Seidel absolut unverständlich: „Immerhin handelt es sich inzwischen um einen zweistelligen Millionenbetrag und wichtige kulturelle Belange der Stadt, über die hier entschieden wurde.“
Kritik des Rechnungsprüfungsamtes wurde ignoriert
„Erst auf nachdrückliches Bitten der Politik hat die Verwaltung die abweichende Meinung des Rechnungsprüfungsamtes zu diesem Vorgang zur Verfügung gestellt. Aus unserer Sicht ist dies für ein transparentes und vollumfängliches Bild absolut erforderlich“, kritisiert Seidel. Alle notwendigen Fachbereiche und deren Kompetenzen müssen in ein solches Verfahren eingebunden werden.
Standort am Rande der Stadt
„Insbesondere der Fachbereich Stadtplanung wurde unzureichend eingebunden“, so Seidel weiter. Mit dem Bau eines neuen Gebäudes für das Stadtarchiv und der gleichzeitigen Nutzung als Museumsdepot, hätte die Chance bestanden, dieses Gebäude prominent in der Stadt oder in einem Stadtteil zu platzieren. So hätte man die Lebensqualität und Sichtbarkeit der Kultur in diesem Bereich stark verbessern können. „Stattdessen hat man sich nun für einen Standort am nördlichen Ende der Vahrenwalder Straße entschieden. Weiter entfernt vom Kulturgeschehen Hannovers wäre kaum möglich gewesen“, so Seidel.
Wirtschaftlichkeit fraglich
Inwiefern ein angemietetes Gebäude langfristig wirtschaftlicher ist, als ein Neubau der Stadt, ist auch weiterhin nicht geklärt. Auch hier konnte die Verwaltung letzte Zweifel – die auch das Rechnungsprüfungsamt teilte – nicht ausräumen. Dies umso mehr, als man vor allem beim Stadtarchiv über einen Nutzungszeitraum spricht, der im Idealfall unser aller Lebenserwartung übersteigt.
CDU wünscht sich Räumlichkeiten für das Stadtarchiv in der Innenstadt
„Was wir uns in Folge dessen auf jeden Fall wünschen und wofür wir weiterhin eintreten werden, ist eine eigene geeignete Räumlichkeit für das Stadtarchiv in der Innenstadt. Das kann gerne in Kooperation mit anderen Kultureinrichtungen sein, solange das Stadtarchiv unter eigenem Namen die Möglichkeit hat, sich und seine Arbeit zu präsentieren. Ansonsten kann man nur hoffen, dass ein vergleichbares Vorhaben in der Zukunft professioneller begleitet wird.“