Wir fordern Neuausrichtung des „Kleinen Festes“
Wir sehen im massiven Besucherrückgang beim diesjährigen „Kleinen Fest im Großen Garten“ ein deutliches Signal der Bevölkerung. Natürlich spielt das Wetter bei Open-Air-Veranstaltungen eine Rolle – doch die Ursachen für den Misserfolg liegen tiefer.
"Wenn 20.000 Tickets nicht verkauft werden, zeigt das: Die Menschen stimmen mit den Füßen ab. Da hilft es auch nicht, dass mancher Kommentator den Hannoveranerinnen und Hannoveranern mangelnde intellektuelle Beweglichkeit vorhält", so Felix Semper, Fraktionsvorsitzender.
"rganisatorische Mängel sehen wir durchaus kritisch. Die Verlagerung in einen technisch schlechter erschlossenen Teil des Gartens erschwert die Durchführung und treibt die Kosten. Gleichzeitig bleibt das gut ausgestattete Große Parterre weitgehend ungenutzt. Programmheft und Lageplan sind voneinander getrennt, die Beschilderung unzureichend, Bühnenzeiten schlecht abgestimmt – das mindert das Besuchserlebnis.
Das überdimensionierte gastronomische Angebot vermittelt eher den Eindruck von Kommerz statt Kunst, zumal sehr hohe Preise dem Anspruch von mehr Familienfreundlichkeit ebenfalls widersprechen. Genauso wie lange Schlangen an den Gastronomieständen. Komplett auf Kartenzahlung umzurüsten mag zeitgemäß und sinnvoll sein. Dann müssen die Terminals aber auch funktionieren und das Personal entsprechend im Umgang geschult sein.
"Besonders enttäuschend ist für uns erneut das sogenannte ‚Große Finale‘. Viele Gäste verließen an mehreren Abenden verunsichert das Gelände – unklar, ob überhaupt noch etwas folgt. Wenn auf ein Feuerwerk verzichtet wird, muss ein gleichwertiger Ersatz her. Die technischen Möglichkeiten sind heutzutage vorhanden – sie wurden aber nicht genutzt", so Semper.
Auch die Rolle der Stadt sehen wir kritisch: „Die Übernahme der kaufmännischen Verantwortung durch die Stadt, wie von der damaligen Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf und Rot-Grün gefordert wurde, hat ein Defizit von rund 800.000 Euro mit sich gebracht – ein beachtlicher Fehlbetrag bei einer Veranstaltung, die sich früher selbst getragen hat. Öffentliche Verwaltung ist selten der bessere Unternehmer", betont Semper.
Wir schlagen daher vor, dass die Stadt sich wieder stärker zurückzieht und dem Intendanten mehr künstlerische und wirtschaftliche Freiheit einräumt – wie wir es bereits vor drei Jahren gefordert haben. Ob dies allein reicht, muss in den zuständigen Gremien sorgfältig beraten werden. Denkverbote darf es dabei keine geben.