„Noch 2018 wurde laut dem Bundeskriminalamt jede Stunde eine Frau Opfer einer Körperverletzung durch ihren Partner. Das ist nach wie vor eine schockierende und nicht hinnehmbare Tatsache“, so sieht es Georgia Jeschke, gleichstellungspolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion und ergänzt: „Neben vielen anderen frauenpolitischen Problemen, die sicher wichtig und deren Lösung notwendig ist, sehe ich hierin immer noch die größte Herausforderung für Politik und Gesellschaft.“
Angesichts dieses Umstandes sei die Tatsache, dass die Zahl der Tötungsdelikte rückläufig sei, eher ein schwacher Trost. „Natürlich ist jede unterbliebene Tötungshandlung ein Gewinn. Wenn aber im gleichen Zeitraum die ohnehin schon erschreckend hohe Zahl der Gewaltdelikte weiter ansteigt, dann offenbart dies ein immer noch weit verbreitetes archaisches Frauenbild.“ Fast einhundert Prozent aller sexuellen Nötigungen in Partnerschaften beträfen Frauen. „Insofern war es richtig, die Erzwingung des Geschlechtsverkehrs auch in der Ehe nicht mehr als Erfüllung ehelicher Pflichten zu beschönigen, sondern sie als das zu bezeichnen und zu bestrafen, was sie ist: Vergewaltigung.“
Die Zahlen machten aber leider deutlich, dass es auch 22 Jahre nach dieser Entscheidung noch viel Arbeit zu erledigen sei. „Ich bin daher davon überzeugt, dass der Weltfrauentag seine Berechtigung nicht verloren hat. Wir müssen auf die immer noch bestehenden Missstände hinweisen. Wir müssen Aufklärungsarbeit leisten. Wir müssen betroffenen Frauen zur Seite stehen und deshalb Frauenhäuser und andere Beratungsangebote ausbauen und stärken. Das müssen wir so lange tun, bis auch der letzte Mann begriffen hat, dass Frauen kein ihm gefügiges Eigentum sind.“