„Die Toten sanieren den Haushalt der Landeshauptstadt!“
Sterben wird in Hannover immer teurer. Die Stadtverwaltung will die Gebühren für Bestattungen auf den hannoverschen Friedhöfen um eine halbe Millionen Euro erhöhen. Angesichts der klammen Haushaltslage will die Stadtspitze nun den Toten in die Tasche greifen. Beisetzungen werden in der Landeshauptstadt so teuer wie in kaum einer anderen Regionskommune.
„Die Toten sanieren den Haushalt der Landeshauptstadt Hannover!“, so Jens Seidel, Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion. „Ohne jegliches Gefühl für Pietät und Anstand werden die Gebühren für Bestattungen auf unseren Friedhöfen erhöht, um die Finanzen der Stadt aufzupolieren. Mir fehlt dafür – gerade in der aktuellen pandemischen Lage – jegliches Verständnis.“
Die Gebühren für eine Beisetzung in einer Erdwahlgrabstätte beispielsweise werden um 226 Euro von aktuell 2.942 Euro auf satte 3.168 Euro steigen. Und die Bestattung in einer Urnenwahlgrabstätte wird um 139 Euro teurer – sie kostet zukünftig 1.947 Euro. Waren die Gebühren zuvor schon hoch, so sind sie jetzt absolut überteuert. Von 19 Regionskommunen liegt Hannover im Vergleich damit nun auf dem vierten (Erdwahlgrabstätte) bzw. zweiten Platz (Urnenwahlgrabstätte) hinsichtlich der Gebühren.
„Ich befürchte daher, dass viele Menschen ihre Angehörigen zukünftig im Umland bestatten lassen werden – und ich kann es ihnen nicht verdenken. Der Preisanstieg ist unsozial und absolut unangebracht. Hier soll auf dem Rücken trauernder Angehöriger die Stadtkasse gefüllt werden“, ärgert sich Seidel. Die CDU-Ratsfraktion wird die Vorlage der Verwaltung deshalb entschieden ablehnen, im Gegensatz zum Mehrheitsbündnis aus SPD, Grünen und FDP. „Angesichts der aktuellen Ausnahmesituation in der wir uns alle befinden, bin ich geschockt, dass die Ampel es ausgerechnet jetzt für angebracht hält, Beisetzungen in Hannover noch mehr zu verteuern.“