Es gibt noch viel zu tun: Ein Besuch beim Blinden- und Sehbehindertenverband
Um sich über die aktuelle Situation von Menschen mit Sehbehinderungen in Hannover zu informieren, suchte die CDU-Ratsfraktion im Rahmen ihrer Sommertour das Gespräch mit Mitgliedern des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen e.V. (BVN). Deren Vorsitzende Rosel Kohlmeier hieß die Gäste herzlich willkommen.
Einer kurzen Vorstellungsrunde folgte eine rege Diskussion über Probleme, die sich für blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderung insbesondere unterwegs und im Straßenverkehr ergeben. Auf ihren täglichen Wegen sind nicht nur fehlende oder defekte akustische Signale ein Ärgernis, sondern viele Dinge „müssen erst einmal Geräusche machen, damit wir sie finden“ führte Rosel Kohlmeier aus. Angefangen bei den Zweirichtungsrolltreppen im Hauptbahnhof, die nicht angeben, ob sie gerade auf- oder abwärts fahren, über Ampelsignalanlagen, die zu leise oder ab 21:00 Uhr abgestellt sind, weil sich Anwohner belästigt fühlen, bis hin zu Aufzügen in städtischen Gebäuden, in denen man nicht weiß, in welcher Etage man sich befindet. Man ist sich einig, dass es erheblichen Nachhol- und Nachrüstbedarf gibt.
Im Bereich des ÖPNV wünschen sich die Mitglieder des BVN Durchsagen an U- und S-Bahn-Stationen, sowie akustische Signalen an den Türen des ÖPNV.
Ein weites Feld ist auch die Digitalisierung. Hier wird beklagt, dass viele Formulare nicht online zur Verfügung stehen oder von Menschen mit Sehverlust nicht ohne Hilfe ausgefüllt und abgeschickt werden können.
„Mir öffneten die Anregungen des Blinden- und Sehbehindertenverbandes auf doppelte Art und Weise die Augen“, führt Hannes Hellmann, sozialpolitischer Sprecher seiner Fraktion aus. „Wenn man sehend ist, fallen die vielen Kleinigkeiten, die Menschen mit Sehbehinderung diskriminieren und behindern gar nicht auf. Dieses Gespräch hat mich sensibilisiert, diesen Forderungen auch in meiner politischen Arbeit nachzugehen.“
Auch Joachim Albrecht zeigt sich beindruckt von der Fülle der Hindernisse, die Menschen mit Behinderungen tagtäglich erleben müssen und wird die zahlreichen Hinweise, die sich im verkehrlichen Bereich mit wenig Aufwand umsetzen lassen, als Anträge in den Bauausschuss mitnehmen.