Angesichts der Auseinandersetzung um die documenta – CDU ist fassungslos über geplante Reise des Kulturausschusses
Darum geht es:
Die diesjährige „documenta fifteen“ war von Anfang an mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert, die nur bedingt ausgeräumt werden konnten. Erst in den letzten Wochen eskalierte der Streit angesichts eines eindeutig antisemitischen Kunstwerks. Die Geschäftsführerin zeigte sich zunächst uneinsichtig, trat dann aber doch zurück, die gesamte Zukunft der documenta und deren staatliche Förderung steht in Frage. Vor diesem Hintergrund ist die geplante Reise des Kulturausschusses des Rates der Landeshauptstadt Hannover ein Unding.
Das sagt Jens Enders, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion:
„Eine Beteiligung der CDU-Ratsfraktion an dieser Kassel-Reise kann es aus meiner Sicht nicht geben. Mir ist völlig unbegreiflich, wie die Kulturdezernentin vor dem Hintergrund all der Diskussionen um die ‚documenta fifteen‘ ernsthaft einen Besuch dieser Veranstaltung in Erwägung ziehen kann. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Jüdinnen und Juden auch in unserer Stadt, die sicher kein Verständnis für die Auszeichnung der diesjährigen Kunstschau durch den Besuch einer Delegation der Landeshauptstadt haben werden.
Ich bezweifle, dass man sich über die Außenwirkung einer solchen Reise ausreichend Gedanken gemacht hat. Die Begleitung durch einen Experten wirkt hier ebenfalls eher wie ein trotziges Feigenblatt. Erst gestern mussten wir alle wieder unglaubliche antiisraelische und antisemitische Entgleisungen durch offizielle Repräsentanten erleben. Noch vor der Sommerpause endete eine Anhörung zum jüdischen Leben in Hannover im Eklat. Mit diesem Wissen eine solche Reise zu planen, zeugt in höchstem Maße von mangelndem Fingerspitzengefühl oder ist Zeichen einer unglaublichen Ignoranz.“